Oleksii Shtager erlebte Krieg und Neubeginn – bei SENNEBOGEN fand er nicht nur einen sicheren Arbeitsplatz, sondern auch eine große Familie. Er erzählt, wie ihm das Unternehmen half, sprachliche und kulturelle Herausforderungen zu meistern, und warum er fest vorhat, bei SENNEBOGEN zu bleiben.
Ich bin aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Zuvor habe ich dort für einen SENNEBOGEN-Händler im Kundendienst gearbeitet. In diesem Zusammenhang durfte ich 2018 an einer technischen Schulung der SENNEBOGEN Akademie teilnehmen. Das Training für die Maschinen der Green Line, von der 818 E bis zur 840 E-Serie, war für mich ein echtes Highlight. Ich war beeindruckt – von den Maschinen genauso wie vom bayerischen Bier.
Als der Krieg in der Ukraine begann, veränderte sich alles. Meine Heimatstadt liegt in der Region Donezk, direkt an der Frontlinie. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs, habe ich zunächst für das Rote Kreuz gearbeitet und versucht, dort zu helfen, wo es ging. Doch irgendwann funktionierte bei uns weder die Strom- noch Wasserversorgung. Meine Frau und ich wussten: Hier können wir nicht bleiben.
Im Mai 2022 haben wir uns entschlossen, nach Deutschland zu gehen – mit nur zwei Koffern, einer Handtasche und unserem Kater. Fünf Tage lang sind wir durch die Ukraine gereist. In Polen haben wir dann einen Zug nach Hamburg genommen, wo eine Tante meiner Frau lebt. Dort konnten wir jedoch nicht bleiben – wir hatten gerade einmal 600 Euro Bargeld bei uns.
Der Ehemann der Tante rief den Personalleiter – Herrn Stiglbauer – bei SENNEBOGEN an und schilderte ihm unsere Situation. Daraufhin fuhren meine Frau und ich direkt nach Straubing und standen – mit dem Nötigsten im Gepäck – vor den Werkstoren. Meine Kollegin Tetyana Blenk hat für mich in dieser Zeit übersetzt, weil meine Frau und ich kaum Deutsch gesprochen haben.
Seit dem 1. Juli 2022 habe ich nun meinen Arbeitsvertrag bei SENNEBOGEN und arbeite in der Montage im Werk 1. Ich bin froh, hier zu sein – und sehr dankbar für die Unterstützung, die ich und meine Frau vom Unternehmen erhalten haben.“
Ich habe nach der Arbeit Sprachkurse besucht, das hat mir sehr geholfen. Aber auch im Arbeitsalltag selbst habe ich viel gelernt – einfach, indem ich mit meinen Kollegen gesprochen habe. Klar, die bayerische Sprache macht es manchmal ein bisschen komplizierter – aber meine Kollegen geben sich viel Mühe und versuchen, mit mir Hochdeutsch zu sprechen. Das schätze ich sehr.
Auch die Mentalität in Deutschland unterscheidet sich stark von dem, was ich von zu Hause kenne – hier wird viel Wert auf Ordnung und Disziplin gelegt. Schulungen und bürokratische Prozesse spielen eine große Rolle. In der Ukraine werden viele Dinge oft etwas flexibler und spontaner geregelt. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich daran gewöhnt habe.
Besonders stolz bin ich auf das Projekt mit meinem Kollegen Johannes Weiß: Wir haben gemeinsam einen Schwerlast-Stapler gebaut. Johannes ist für mich mein bester bayerischer Kollege. Er hilft mir nicht nur beim Deutschlernen, sondern bringt mir auch ein bisschen Bayerisch bei – wir haben viel Gaudi!
Auch bei der Wohnungssuche hat man uns sofort geholfen. Wir sind im Stadtzentrum im Café Schmidt untergekommen – oben im Dachgeschoss, nur 20 Quadratmeter, aber für uns war das ein Zuhause. Dafür bin ich bis heute sehr dankbar, denn das war für uns viel besser als eine Flüchtlingsunterkunft.
Für die Zukunft ist mir eines ganz klar: Ich will auf jeden Fall bei SENNEBOGEN bleiben, um hier zu arbeiten und am liebsten neue Maschinen bauen. Das macht die Arbeit abwechslungsreich und interessant.
Auch meine Frau fühlt sich hier wohl. Nach ihrer Ankunft in Straubing hat sie im ASAM-Hotel als Kellnerin gearbeitet und nebenbei Sprachkurse absolviert. Ihr großer Wunsch ist es, später im Kindergarten zu arbeiten – und auch sie möchte dauerhaft in Deutschland bleiben. Für unsere Tochter ist das besonders wichtig. Ich möchte, dass sie später sowohl Ukrainisch als auch Russisch sprechen kann, aber vor allem soll sie in Sicherheit aufwachsen.
Und ein Ziel, das ich ganz persönlich habe: Ich möchte mein Deutsch weiter verbessern. Das ist mir wichtig – nicht nur für mich, sondern auch für meine Kollegen. Ich lerne deshalb jeden Abend zehn Minuten mit einem kleinen Buch.
Der Spaß an der Arbeit. Als ich früher in der Ukraine gearbeitet habe, wollte ich morgens oft gar nicht aufstehen – ich hatte keine Lust auf den Tag. Aber hier ist das ganz anders. Ich komme gerne zur Arbeit, weil es mir wirklich Spaß macht. Und was mir noch wichtiger ist: Ich habe auch Zeit für meine Familie.
Grün. Familie. Gaudi.
Danke für das interessante Interview an Oleksii Shtager. Das gesamte SENNEBOGEN-Team wünscht dir viel Erfolg in deiner neuen Position!