Nicht nur im KFZ-Bereich, sondern auch in der Baumaschinen-Branche halten elektrisch angetriebene Fahrzeuge vermehrt Einzug. Bei Wartung, Service und im Umgang mit diesen Geräten ist besondere Vorsicht geboten. Jeder, der an einer Hochvoltmaschine arbeitet, muss deswegen eine besondere Qualifikation und Unterweisung durchlaufen. Für SENNEBOGEN betrifft das aktuell die Modellreihen des 735 Green Efficiency Drive mit elektrischem Fahrantrieb und Akkumaschinen der 8er Serie.
Grundlage für die Qualifikation ist in Deutschland die DGUV 209-093, die unterschiedliche Ausbildungsstufen definiert. Eine einfache Maschineneinweisung (Stufe S) ist etwa für Fahrer nötig. Wer allgemeine, nicht elektrische Arbeiten als Servicetechniker machen will, benötigt Stufe 1S. Soll sogar an Elektrokomponenten gearbeitet werden oder Spannungsfreiheit hergestellt werden ist eine Ausbildung zur Fachkraft Hochvolt (Stufe 2S) nötig.
„Hände weg von orange“, so lautet der wichtigste Grundsatz bei allen Arbeiten an Hochvolt-Geräten. Alle stromführenden Kabel sind nämlich in orange ausgeführt und geschützt. Weil es aber dennoch nötig sein kann, zu Wartungen in Kontakt mit Hochvoltkomponenten zu kommen, ist neben der Vorsicht auch eine umfangreiche Ausbildung notwendig. In der SENNEBOGEN Akademie wird seit Jahresbeginn 2022 die Stufe 2S – das Arbeiten im spannungsfreien Zustand ausgebildet.
Neben den theoretischen Grundlagen, einem vorbereitenden E-learning Kurs und Prüfung gehört auch die praktische Ausbildung an den Maschinen immer dazu. Wie rette ich eine Person nach einem elektrischen Schlag mit der Rettungsstange und welche Schutzkleidung muss ich denn überhaupt bei Hochvoltarbeiten tragen? Alles das und vor allem, wie solch eine Maschine sicher stromlos geschalten wird, ist Inhalt der H-Qualifikation. Weil die Ausbildung nach DGUV 209- 093 herstellerunabhängig ist, sind die Tätigkeiten auch nicht auf die SENNEBOGEN Maschinen beschränkt. Mit der erfolgreichen HV Qualifizierung darf auch an Hochvoltgeräten anderer Hersteller, nach einer zusätzlichen maschinenspezifischen Einweisung gearbeitet werden. Auch deshalb gehört auch der Blick unter die Motorhaube eines E-Autos zum Ausbildungsinhalt.
Grundsätzlich muss jeder, egal ob Fahrer, Servicetechniker oder Verkäufer, der an einer Hochvoltmaschine arbeitet, oder damit fährt, speziell unterwiesen sein. Interessant wird es, wenn im Service- und Reparaturfall an HV-Komponenten oder in deren unmittelbarer Nähe gearbeitet wird, oder diese dafür entfernt, oder stromlos geschalten werden müssen. Dann ist eine Qualifikation nach Stufe 2S sowie Vorkenntnisse zwingend nötig.
Für die Teilnahme an der Stufe 2S muss etwa eine Fachausbildung mit elektrotechnischen Grundlagen (z.B. Mechatroniker, KFZ-Mechaniker, Land-/Baumaschinenmechniker) absolviert sein und zusätzlich ein umfangreiches E-Learning Programm erfolgreich abgeschlossen sein. Die Stufe 3S (Arbeiten unter Spannung) wird derzeit nicht angeboten.
Übrigens: Die deutsche DGUV 209-093 findet in ähnlicher Ausprägung auch in Österreich und der Schweiz Anwendung. Für alle weiteren Länder ist jeweils die landesspezifische Gesetzgebung zu beachten.